Klaus W. Eisenlohr und Johann Zeitler beschäftigen sich schon des längeren in ihren künstlerischen Arbeiten mit dem öffentlichen Raum, vornehmlich mit unspektakulären Plätzen, mit alltäglichen Orten. Es geht in den Arbeiten um Wahrnehmungsprozesse, aber auch um Konstruktionen und Repräsentationen des städtischen Raums: Wann ist öffentlicher Raum? Wie wird städtischer Raum gesehen, genutzt und dargestellt? Wie wirken Architektur und soziale Konstruktion zurück auf das alltägliche Leben, auf Sinne und Körper? Welche Arten von Interventionen ermöglichen eine veränderte Wahrnehmung?
Im Jahr 2006 waren beide Künstler Gast des “Pilotprojekts Gropiusstadt”. Ausgerüstet mit der Kamera als Werkzeug der Interaktion suchten sie Begegnungen und Gespräche mit Gropiusstädtern, mit Menschen, die in der öffentlichkeit aktiv sind oder einfach den öffentlichen Raum in Anspruch nehmen. Neben einem gezeichneten Bildtagebuch und Photographien entstand so ein mehrkanaliges Video. Aus dem umfangreichen Videomaterial ausgewählte Statements über Gropiusstadt und Eindrücke vom städtischen Raum fügen sich zusammen zu einem offenen künstlerisch gestaltetem Bild.
Verschiedene Sichtweisen, Liebesbezeugungen, aber auch ängste und Kritik verdichten sich zu einem vielgestaltigen Bild öffentlichen Lebens in einem besonderen und doch alltäglichen Stadtviertel Berlins. Die Aussagen zur Vergangenheit, Entwicklung und dem Heute der Gropiusstadt lassen auch darüber nachdenken, welche der vielgeschmähten Konzepte der Moderne und des Planers Walter Gropius neu zu bewerten wären. Gropiusstadt, die Ikone der Moderne Berlins, jedenfalls erscheint im Film vielfältig, widersprüchlich und lebenswert.
Am 1. und 2. März wird die Arbeit “zwischen | stadt | raum — Statements aus Gropiusstadt” als dreikanalige Videoinstallation präsentiert.
Da die Aufnahmen unter großer Beteiligung von Bewohnern und Akteuren entstanden sind, ist es nur konsequent, daß die Premiere dieser Arbeit auch hier stattfindet. Intention ist es auch, den Beteiligten und dem Stadtviertel mit der Premiere und den begleitenden Veranstaltungen etwas wiederzugeben, was die Künstler als Unterstützung und Bereitschaft empfangen hatten.
Die Premiere wie findet statt um 16.00 Uhr im Kleinen Saal des Gemeinschaftshaus Gropiusstadt statt, Bat-Yam-Platz 1, 12353 Berlin, mit anschließender Diskussion von Experten aus Kultur, Architektur und Lokalpolitik.
Zugesagt als Gäste der Diskussion haben bereits:
Uwe Rada (Autor von zahlreichen Büchern über die Stadt und ihre Zukunft), er wird die Moderation übernehmen.
Birgit Anna Schumacher und Uwe Jonas (Kuratoren Pilotprojekt-Gropiusstadt), Mathias Geyer (Stadt-Leben), Mathias Vöcks (Quartiersmanagement- Stern-GmbH), Jutta Weißgerber (Kommunalpolitik) Kai Vöckler (Urbanist und Kurator), Sylvia Stepprath, (Leiterin des Frauen-Cafes).
Am Abend ist die Jugend zu Gast. Aus dem Umfeld der ’Fusion-Records' rappen Jugendliche aus dem Kiez von 20.30 bis 23.00 Uhr.
Am zweiten Tag, Sonntag, 2. März gibt es ab 16.00 Uhr Kaffee und Kuchen. Die Begegnung mit dem Film und der persönliche Austausch stehen im Vordergrund. Auch hierzu sind alle Gropiusstädter und Interessierte herzlich eingeladen. Mitwirkende an diesem Tag: Frauencafe, ImPULS (Treffpunkt für Aussiedler) und die Seniorengruppe der Martin-Luther-King Gemeinde,
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Zusammenfassung: Die Videoprojektion “zwischen | stadt | raum” verbindet auf ganz eigene Weise persönliche Aussagen von Gropiusstädtern mit bildhaften Wahrnehmungen der Künstler zu einem zeitgenössischen Stadtportrait.